Greenpeace: Lupo und SmILE im Vergleich: Kompliment an VW-Ingenieure, aber es gibt noch viel zu tun!
Hamburg, 5.8.99. Duell der Drei-Liter-Autos: Die
Zeitschrift "Auto Bild" (morgige Ausgabe) hat eine Vergleichsfahrt zwischen dem
Lupo von VW und dem Twingo SmILE von Greenpeace durchgeführt. Bei einem Verbrauchstest
von mehreren Diesel- und Benzinfahrzeugen fuhren die beiden Spar-Autos eine 227 Kilometer
lange Teststrecke (Stadt, Landstraße, Autobahn) im Raum Hamburg. Bei der Literzahl hatte
der Lupo die Nase vorne: Er verbrauchte im 40 PS-Eco-Spargang 2,5 Liter Diesel auf 100
Kilometer, der SmILE (55 PS) kam auf 2,8 Liter Benzin. Bei dem für das Klima
entscheidenden Ausstoß von Kohlendioxid (CO2), der bei einem Liter Diesel höher ist als
bei einem Liter Benzin, lagen beide Fahrzeuge dagegen exakt gleich.
"Der VW Lupo hat ebenso wie der SmILE sehr gute Verbrauchswerte erzielt. Die
Ingenieure und Techniker von VW haben einen sehr guten Job gemacht. Und Greenpeace kann
sich zugute halten, daß der SmILE, der seit drei Jahren die Meßlatte beim Spritverbrauch
setzt, ordentlich Tempo in die Entwicklung eines Serien-Drei-Liter-Autos gebracht hat.
Klar ist aber auch: Eine Drei-Liter-Schwalbe macht noch keinen Sommer. Wir hoffen, daß VW
es nicht bei einem viel zu teuren und mit krebserzeugendem Diesel betankten Kleinwagen
bewenden läßt", kommentiert Greenpeace-Sprecher Wolfgang Lohbeck das Ergebnis.
Erst wenn der Verbrauch der großen Masse der Autos drastisch reduziert wird, werden
Umwelt und Klima spürbar entlastet. Der Durchschnittsverbrauch der VW-Modelle liegt noch
immer bei rund acht Litern. Lohbeck: "VW und andere Hersteller müssen endlich den
Spritspar-Wettlauf für die Masse der Fahrzeuge, die Mittelklasse, beginnen, sonst bleibt
der Lupo ein Öko-Alibi".
Trotz guter Verbrauchswerte ist die Dieseltechnik des Lupo kein Beitrag zur Lösung des
Verbrauchsproblems aller Autos, weil sie aus zwei Gründen nicht auf die Mehrheit der
Fahrzeuge übertragbar ist. Zum einen fahren weltweit nur fünf Prozent aller Autos mit
Diesel, zum anderen ist der Spareffekt des Öko-Lupo nur möglich durch teure
Leichtbau-Materialien, die eine breite Durchsetzung im Markt verhindern. Die Technik des
SmILE dagegen (Small, Intelligent, Light, Efficient) kann auf fast jedes Auto, vom
Kleinwagen bis zur Limousine, ohne Mehrkosten angewendet werden. Unter dem Motto
"Erste Hilfe für´s Klima" gleiche Leistung, halber Verbrauch? benötigt er 50
Prozent weniger Sprit als der Original-Twingo. Über 60.000 Kilometer hat der
Sparkünstler bereits zurückgelegt, der beste Verbrauchswert lag bei 2,2 Litern Benzin.
Was Schweizer Techniker im Auftrag von Greenpeace schon 1996 für drei Millionen Mark
verwirklicht haben, hat die Autoindustrie bis heute nicht angepackt: ein Gesamtkonzept,
daß den Verbrauch aller gängigen Serienmodelle um bis zu 50 Prozent reduzieren kann.
Ohne rasche Erfolge beim Spritverbrauch wird die Veränderung des Weltklimas immer
bedrohlichere Ausmaße annehmen. 1998 war weltweit das wärmste Jahr seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen. Knapp 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen, die maßgeblich für
den Treibhauseffekt verantwortlich sind, kommen aus den Auspuffrohren der Autos, Tendenz
steigend. Zugleich wächst die Zahl der Autos unaufhörlich: In 20 Jahren wird sie sich
weltweit auf mindestens eine Milliarde verdoppelt haben. "Das Klima braucht eine
drastische Reduzierung des Spritverbrauchs aller Pkw. Dieser Verantwortung kann sich kein
Hersteller durch ein verbrauchsarmes Kleinwagenmodell entziehen", so Wolfgang
Lohbeck.
|