Dieselfahrzeuge gefährden die Gesundheit

11. März 99 - Presseaussendung von Greenpeace

Genf/Hamburg (ots) - Auf dem "Internationalen Automobilsalon" in
Genf haben rund 20 Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace heute
vormittag damit begonnen, Aufkleber auf Windschutzscheiben und Türen
der dort ausgestellten Dieselautos zu kleben. Auf den Aufklebern
steht (in englischer Sprache) "Warnung: Dieselruß verursacht Krebs -
Fahren Sie dieses Auto nicht!". An die Messebesucher werden
Flugblätter verteilt, die über die umwelt- und gesundheitsschädigende
Wirkung von Diesel-Fahrzeugen informieren.

Wissenschaftlich ist erwiesen, daß Dieselruß Krebs erzeugt. Die
mikroskopisch kleinen Rußpartikel dringen tief in die Lunge ein.
Neben ihrer krebserzeugenden Wirkung verstärken sie
Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Asthma. Dieselmotoren
emittieren außerdem rund 40 Prozent mehr Stickoxid als Benzinmotoren,
einen der Hauptluftschadstoffe. In Deutschland stammen statistisch
gesehen zwar 60 Prozent der Dieselabgase aus dem LKW-Verkehr, doch 90
Prozent der Diesel-Emissionen in Innenstädten kommen aus den
Auspuffrohren von PKW.

"In puncto Abgase werden Dieselfahrzeuge völlig grundlos
bevorzugt. Der Diesel darf einzig aufgrund der erfolgreichen
Lobbyarbeit der Autokonzerne ein Mehrfaches der sonst üblichen Werte
von Stickoxiden und krebserzeugende Rußpartikel ausstoßen", sagt
Greenpeace-Sprecher Günter Hubmann in Genf. "Für Gesundheit und
Umwelt aber ist einzig saubere, giftfreie Luft der Maßstab.
Abgasvorschriften müssen von allen Autos gleichermaßen eingehalten
werden. Greenpeace fordert ein Ende dieser umwelt- und
gesundheitszerstörenden Praxis".

Während die Autoindustrie die krebserzeugende Wirkung von
Dieselabgasen ignoriert, preist sie die Diesel-Technik zugleich als
umweltfreundliche Spritspartechnik der Zukunft an. Doch
Dieselkraftstoff ist auch in puncto Verbrauch und Spritsparen keine
Alternative. Er entsteht als Raffinerie-Nebenprodukt, wobei Benzin
und Diesel im Verhältnis 70 : 30 gewonnen werden. Um große Mengen
Dieselkraftstoff für den Masseneinsatz zu gewinnen, müßte Benzin
unter hohen Energieverlusten in Diesel umgewandelt werden. Zudem
stößt Diesel pro Liter 14 Prozent mehr klimaschädliches Kohlendioxid
aus als Benzin.

Der Anteil von Dieselfahrzeugen auf dem PKW-Weltmarkt liegt bei
nur fünf Prozent. Wenn Benzin und Diesel gleichviel kosten (wie z.B.
in der Schweiz), entscheiden sich nur drei Prozent der Käufer für den
Diesel. "An 95% der Kunden weltweit geht eine hochgezüchtete
Dieseltechnik glatt vorbei. Wenn die Autoindustrie ihre
Selbstverpflichtung zur Verbrauchsreduzierung ernst nehmen würde,
müßte sie unverzüglich Spritspartechniken bei Benzinern umsetzen,
statt die Verbraucher mit der krebserzeugenden Nullösung Diesel
irrezuführen", so Günter Hubmann. Rasch wirksame Spritspartechnik muß
bei Benzinautos ansetzen. Greenpeace hat deshalb als "erste Hilfe"
für das Klima mit dem Umbau eines Benzinautos, dem Twingo SmILE,
bewiesen, daß der Verbrauch heutiger Benzinfahrzeuge mit vorhandener
Technik und ohne Mehrkosten um die Hälfte reduziert werden kann.


ots Originaltext: Greenpeace