Ärzte Zeitung, 11.03.2008

Dieselruß löst Stressreaktion im Gehirn aus

MAASTRICHT (ars). Das Einatmen von Dieselruß beeinflusst die Hirnaktivität. Die EEG-Daten deuten auf eine veränderte Informationsverarbeitung im Kortex hin, wie sie bei Stress auftritt. Bedeutsam seien diese Ergebnisse deshalb, weil oxidativer Stress als pathogenetischer Faktor etwa bei M. Parkinson oder Alzheimer-Demenz gilt, berichten Forscher von der Zuyd University in den Niederlanden (Particle and Fiber Toxicology online) über eine neue Studie.

Zehn Freiwillige verbrachten dafür eine Stunde in einem Raum mit frischer Luft oder mit Dieselabgasen in Konzentrationen ähnlich denen an stark befahrenen Straßen. Die EEG-Veränderungen hielten selbst dann noch an, als die Probanden das Zimmer längst verlassen hatten. Als Ursache vermuten die Forscher die Nanopartikel im Dieselruß, die bis ins Gehirn vordringen und sich dort ablagern könnten.

 

Parkinson: Riechtests sollen Früherkennung verbessern

(10.04.2008)

Eine Beeinträchtigung des Geruchssinns kann ein Anzeichen für Morbus Parkinson sein – und anderen typischen Krankheitssymptomen um Jahre vorausgehen. Das berichtet ein internationales Forscherteam in der Fachpublikation "Annals of Neurology". Wie die Wissenschafter um den hawaiianischen Mediziner G. Webster Ross folgern, könnten Geruchstests eine geeignete Maßnahme sein, um ältere Menschen mit erhöhtem Parkinson-Risiko zu identifizieren.

Olfaktorische Wahrnehmung früh geschädigt?

Die Wissenschafter um Ross hatten die Daten von 2.267 Männern aus einer breit angelegten Studie analysiert. Die Teilnehmer wurden in den 1990er-Jahren auf ihren Geruchssinn hin getestet; sie waren damals zwischen 71 und 95 Jahre alt und frei von Parkinson sowie Demenz. In den folgenden acht Jahren erkrankten 35 Probanden an Morbus Parkinson.

Die Datenauswertung zeigte: Männer, denen der Geruchstest ein vergleichsweise schlechtes Ergebnis bescheinigt hatte, hatten die neurologische Erkrankung eher entwickelt als Teilnehmer mit guten Geruchstest-Werten. Ein beeinträchtigter Geruchssinn könne den klassischen Symptomen bei Morbus Parkinson – wie Zittern oder Steifigkeit – um mindestens vier Jahre vorausgehen, nehmen die Forscher an. Das Nachlassen der Riechfähigkeit könne daher einen frühen Hinweis auf eine erhöhte Erkrankungswahrscheinlichkeit geben.

11. April: Welt-Parkinson-Tag

In Österreich leiden derzeit rund 20.000 Menschen an Morbus Parkinson. Sie und die Millionen Erkrankten weltweit stehen im Mittelpunkt des Welt-Parkinson-Tages am 11. April. Ziel des Tages ist es, Betroffene zusammenzubringen, Angehörige und Interessierte zu informieren und das Bewusstsein für die Krankheit in der Bevölkerung zu steigern. Die Parkinson Selbsthilfe Österreich hat auf ihrer Webseite eine Sammlung von Terminen rund um den Welt-Parkinson-Tag zusammengestellt.

red
Quelle: Annals of Neurology; Reuters Health      Netdoctor.at