Brandaktuelle Studie über Feinstaub

09.01.2008 11:03

Auch in Wien wurden die Zusammenhänge zwischen Luftverschmutzung und Herz-Lungen-Erkankungen wissenschaftlich untersucht. Und wieder wurde eine erhöhte Sterblichkeitsrate durch Feinstaub festgestellt.

Die WissenschaftlerInnen Neuberger M., Rabczenko D., Moshammer H haben die Studie „Extended effects of air pollution on cardiopulmonary mortality in Vienna“ im December 2007 in der renommierten Fachzeitschrift Atmospheric Environment publiziert. Die Arbeit weist den Zusammenhang von erhöhten Mortalitätsraten mit erhöhten Feinstaub und Stickstoffdioxid (NO2) – Konzentrationen in der Luft in Wien nach.

Akute und Subakute Lethale Effekte lassen sich durch erhöhte PM2,5 und NO2-Werte in der Luft vorhersagen. Diese Effekte treten bereits bei niedrigen Konzentrationen dieser Schadstoffe auf. Weiters wird durch die Arbeit gezeigt, dass der KFZ-Verkehr der Hauptverursacher der betreffenden Luftschadstoffe ist. Stickstoffdioxid wird zu einem überwiegenden Anteil vom KFZ-Verkehr emittiert. Beim Feinstaub werden vor allem die feinsten Feinstaubfraktionen (PM2,5) vom KFZ-Verkehr verursacht und diese sind, wie die Arbeit zeigt, auch die Hauptverursacher für die Erkrankungen.

Die veröffentlichte Arbeit zeigt, dass die Mortalitätsraten höher sind als bisher angenommen, wenn diese nicht nur wenige Tage nach dem Auftreten von Luftverschmutzungsepisoden untersucht werden, sondern in einem Zeitraum bis zu 14 Tagen nach den Luftverschmutzungsepisoden. Ein weiterer Grund dafür, dass in der Wiener Untersuchung besonders hohe durch Luftverschmutzung verursachte Mortalitätsraten gefunden wurden, könnte auch im hohen Diesel-Anteil des PKW- und LKW-Verkehrs liegen. Die AutorInnen kommen abschließend zum Ergebnis, dass die geltenden Grenzwerte für PM2.5 und NO2 nicht ausreichen, um ernste Gesundheitsschäden zu verhindern. Wenn bedacht wird, dass diese Grenzwerte in Wien derzeit aber bei weitem überschritten werden, wird die Dramatik der Situation deutlich.

Eine Erhöhung der Feinstaubkonzentration um 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft bedeutet eine Erhöhung der Mortalität durch COPD (Chronisch obstruktive Lungenerkrankung) um 14 Prozent.

SPÖ verharmlost das Problem

Erst bei der Budgetsitzung des Wiener Gemeinderates im November haben SPÖ-Gemeinde-rätinnen das Feinstaubproblem wieder verharmlost mit Aussagen wie „über 75% des Feinstaubs kommen aus dem Ausland" – diese Aussagen sind nachweislich falsch und zeigen die "Kopf in den Sand" Taktik der SPÖ-PolitikerInnen. Umweltstadträtin Sima setzt dem nichts entgegen und es kann davon ausgegangen werden, dass den SPÖ-PolitikerInnen auch zu den aktuellen Untersuchungen wieder nur Worte wie "Panikmache der Grünen" einfallen werden.

Das Problem wird dadurch allerdings leider nicht kleiner und eine Verbesserung der Wiener Luftsituation wird weiter verhindert.

Wir fordern zur nachhaltigen Verbesserung der Wiener Luftsituation und zum Gesundheitsschutz der Wiener Bevölkerung, dass die Wiener Stadtregierung ernsthafte Maßnahmen zur Senkung der Feinstaub und Stickstoffdioxid-Luftverschmutzungen in Wien setzt. Da Umweltstadträtin Sima hier seit Jahren säumig ist, muss Bürgermeister Häupl das Thema zur Chefsache erklären und die Umsetzung wirksamer Maßnahmen, insbesondere jener die in den Statuserhebungen "PM2.5" und "NO2" von der Wiener Umweltschutzabteilung vorgeschlagen werden, gewährleisten.

Unser Maßnahmenpaket gegen Feinstaub

  • Einführung einer City-Maut
  • Flächendeckende Einführung der Parkraumbewirtschaftung bis zur Vorortelinie und bis zum Wienerberg.
  • Zeitlich begrenzte Verkehrsbeschränkungen (Fahrverbote und Geschwindigkeits-beschränkungen) für alle oder für bestimmte Fahrzeugkategorien (z.B. Euro 0)
  • Gratisbenützung der öffentlichen Verkehrsmittel während Feinstaubepisoden
  • Umstellung der Wiener Taxiflotte auf Hybridautos
  • Stopp des Baus der Lobau-Autobahn
  • Erweitertes Angebot an Öffentlichen Verkehrsmitteln (Fahrplanverdichtung und zeitliche Ausweitung der Fahrzeiten)
  • Installation von mehr PM2.5-Messstellen in Wien
  • Studien über Gesundheitsgefährdung durch Umwelteinflüsse müssen sofort im Internet veröffentlicht werden

Autor: Rüdiger Maresch - Gemeinderat GRUENE Wien